Die Gaststätte in Langholt, die heute als „Tuffelhus“ bekannt ist, hat eine wechselvolle
Geschichte, die sich bis in das Jahr 1838 zurückverfolgen lässt. Familie Pieper,
die Eigentümer der Gaststätte ist, hatte damals mit dem Gebäude noch nichts
zu tun. Weil die beiden Söhne des vormaligen Eigentümers in jungen Jahren an
Tuberkulose starben und Gerhard Pieper mit einer deren Schwestern verheiratet
war, erbte er das Unternehmen.
Der ehemalige Luftwaffen-General Alfred Boner leitete nach dem Zweiten Weltkrieg
die Holzhandlung Graepel in Westrhauderfehn. Als die deutsche Wehrmacht
nach dem Ersten Weltkrieg entgegen der Bestimmungen des „Versailler
Vertrages“ einen Luftwaffen-Teststützpunkt in der Sowjetunion betrieb, war Boner
dabei.
Der Schuhmacher Evert Tinnemeyer aus Holterfehn wurde im April 1945 von
SS-Männern in Groningen als angeblicher Deserteur erschossen, wo er ein Marine-
Depot geleitet hatte. Ein pensionierter holländischer Polizist half, das Schicksal
des Ostfriesen aufzuklären.
Ein Flasche, bei Baggerarbeiten zufällig gefunden, führt uns in die Zeit des Sklavenhandels;
der Leeraner Bauingenieur Rewert Wurpts hat sie aus Afrika nach
Leer gebracht.
Edelgard Engel war eines von Tausenden Kindern, die mit ihrer Familie in den
letzten Kriegsmonaten vor der „Roten Armee“ fliehen mussten. Sie strandete in
Rhaudermoor und hat in der Schule Rhauderwieke in einem Aufsatz die Erinnerungen
ihrer Mutter an die Flucht aufgeschrieben.
Im zweiten Teil der Erinnerungen an das Leben in Mesopotamien gehen wir
erneut auf das Leben und Wirken des Toni Schöneboom ein, der überdurchschnittlich
kreativ und dem Alkohol verfallen war und seine Familie tyrannisieren
konnte. Seine Tochter Maity Niemann gewährt teils verstörenden Einblick in das
Leben des Landwirts, Fährmanns, Verkäufers, Erfinders und Künstlers.
Der Lehrer Ernst Gottschalk hat seine Erinnerungen an seine Arbeit als Lehrer in
der Schule Rhauderwieke notiert, an der er von 1949 bis 1964 unterrichtete. In
dieser Ausgabe lesen wir, dass er sich für den Neubau der Schule eingesetzt hat,
wofür Schüler bestraft wurden und wie er sich selbst „bestraft“ hat.
Auch in dieser Ausgabe stellen wir sechs Beiträge aus dem Nachlass des Lehrers
und Heimatforschers Michael Till Heinze vor, die uns in die jüngere Vergangenheit
unserer Heimat und zu teils erstaunlichen Erkenntnissen führen. Wir tauchen
ein in die Zeit, in der Glocken den Tagesablauf mitbestimmten, wir erfahren
etwas über die ersten Fotografen auf dem Fehn und über die ersten Autofahrer, die
damals noch real die „Pferde scheu machten“.