In der vorliegenden Ausgabe dieses Magazins richten wir den Blick zunächst in den Süden der Gemeinde Rhauderfehn, nach Klostermoor, jenen zweigeteilten Ortsteil dieser Gemeinde, die bis 1973 kommunalpolitisch eigenständig war. Als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges polnische Soldaten in den Ort einmarschierten, fanden sie in Hinrich Freese einen NS-unbelasteten Mann, dem sie die Aufgabe des Bürgermeisters übertrugen, in den folgenden freien Wahlen wurde er jeweils im Amt bestätigt. Die Entwicklung des Ortes, vor allem jene des neuen Ortsteils Klostermoor-Siedlung ist mit seinem Namen verbunden. Sein Enkel Heinz Mayer hat das Leben seiner Großeltern recherchiert und für die Nachwelt erhalten.
Im letzten Beitrag dieses Buches wird die junge Geschichte dieser „Siedlung“ aus der Perspektive des Bäckermeisters Georg Zeusel beleuchtet, der als „Klostermoor-Pionier“ gelten kann. Sein Lebensweg führte ihn aus seiner schlesischen Heimat, in die er nach dem Krieg nicht wieder zurückkehren konnte, über das „Afrikakorps“ unter Generalfeldmarschall Manfred Rommel und die Kriegsgefangenschaft in den USA nach Wittmund und von dort via Hannover nach Klostermoor, wo er später eine Poststelle leitete und sich vielfältig ehrenamtlich engagierte.
Zuvor führt uns die Spurensuche in der Geschichte des Puppenspielers Hugo Genzel in eine andere Welt. Die weit gereiste Familie führte Unterhaltendes für Kinder ebenso auf, wie klassisches Theater. Eine Zeitlang wohnten die Genzels in Rajen, eine Tochter lebte in der Rhauderwieke. Deren Mann, der als Fotograf für eine hiesige Zeitung nach Westrhauderfehn gekommen war, verdanken wir einmalige Fotodokumente.
Es folgen sechs Beiträge aus dem Nachlass des Lehrers und Heimatforschers Michael Till Heinze, die im Jahr 1989 in der Wochenzeitung „Fehntjer Kurier“ erstmals veröffentlicht wurden: unter der Überschrift „Zum Schluss ein Ei in das warme Bier“ befasst er sich mit dem Karneval auf dem Fehn, unter „De nich will diken, de mutt wieken“ schreibt er über die meist winterlichen Überschwemmungen und den Kampf dagegen. „Mit der Huttüte auf dem Fahrrad“ befasst sich mit der Hutmode und der Arbeit der Putzmacherinnen, im Beitrag „Elk mutt sien Pand spinnen“ erfahren wir einiges über Flachsanbau und -verarbeitung sowie über das Spinnen. „Das Osterfest auf dem Kanintjebarg“ geht auf die Beeinflussung der Jugend in der NS-Zeit ein, und in „De Buur levt as`n König up sein Land“, schreibt der Autor über die Beschwernisse der Arbeit in der Landwirtschaft.
Außerdem geben wir wieder, was im Jahr 1891 als Abhilfe gegen Feuchte in Neubauten empfohlen wurde, damals ein großes Problem, weil beim Hausbau auf der Baustelle vergleichsweise mehr Wasser als heute verbraucht wurde.