Wenn die Vaterschaft eines französischen Kriegsgefangenen auch mehr als 70 Jahre
nach Kriegsende verschwiegen wird, ist dies ein Indiz dafür, dass die braune
Vergangenheit noch nicht vollständig aufgearbeitet ist.
Die Briefe des Bauunternehmers Rewert W. Wurpts an seinen im Krieg befindlichen
Sohn Wiebold spiegeln das Geschehen an der „Heimatfront“. Während
die Versorgungslage der Unternehmerfamilie noch zufriedenstellend ist, nehmen
die Bomberangriffe „des Engländers“ auf Emden zu, wodurch bereits im dritten
Kriegsjahr große Teile der ostfriesischen Hafenstadt zerstört werden. Wir erfahren,
dass nach und nach alle Wurpts-Söhne eingezogen wurden.
Die Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum wurde jahrzehntelang
durch „Beurtfahrer“ sichergestellt, erste Spediteure, die in der Stadt die Waren
holten, die von den Geschäftsleuten in ihren Orten geordert worden waren. Je
nach geografischer Lage der Orte fuhren diese „Spediteure“ mit dem Schiff oder
mit dem Pferdegespann in die Stadt. Zu letzteren gehörte Johann Abbas aus Jemgum,
dessen Tätigkeit im Rheiderland als „Bootfaarer“ bezeichnet wurde.
Ludwig Ernst, Schwager von Abbas, war in Jemgum als Nachtwächter, Ausrufer
und vieles mehr gefragt.
Die Arbeit des „Stackmeisters“ war für die Sicherheit im Schiffsverkehr auf den
Binnenwasserstraßen unverzichtbar. Der aus dem heutigen Mitling-Mark stammende
Jan Sap, erledigte diese Aufgabe -nicht ganz freiwillig- noch im 75. Lebensjahr.
Der Blick auf dessen Leben zeigt auch, dass es mit der Sozialversicherung
nach dem Ersten Weltkrieg noch nicht weit her war. Was er zu tun hatte,
lässt sich daraus ableiten, dass „Buhne“ ein Synonym für „Stack“ ist; er hatte also
u. a. für die Sicherheit an den Buhnen zu sorgen.
Einen seltenen Einblick in das Schicksal der Seefahrer in der Segelschiffzeit ermöglicht
das Tagebuch von Friederike Zwanefeld, die darin über ein Schiffsunglück
im Jahr 1855 berichtet.
Die Pfarrfrau Irmgard Werkmeister hat mit ihren Aufzeichnungen unter anderem
ihre Erinnerungen an den Bau der Brücke über die Leda in Amdorf festgehalten,
mit der die Abgeschiedenheit des Jümmiger Hammrichs endete.
Die Geschichte des 700-jährigen Ortes Langholt wurde von der Familie Bollen
mitgeschrieben, die im Jahr 1816 an der heutigen Freitagstraße siedelte. Die Erinnerungen
von Irene und „Hermi“ Bollen führen auch in die mühevolle Arbeit in
der Landwirtschaft in den Nachkriegsjahren ein.
Schließlich setzen wir die Reihe der von Michael Till Heinze im Jahr 1989 für die
Wochenzeitung „Fehntjer Kurier“ geschriebenen Beiträge fort.