Es sind Glücksfälle in der Arbeit des Heimatforschers, wenn er auf Menschen wie die in Holte aufgewachsene Helene Schulte trifft, die authentisch über Kindheit und Jugend in einem bäuerlich geprägten Ort berichten können, über ihre Familie, das Familienleben und über das Leben in einer nationalsozialistisch geprägten Zeit. Die Fotos, die sie für diesen Beitrag zur Verfügung stellte, sind Momentaufnahmen von lokalhistorischer Bedeutung.
In der Zeit der Weimarer Republik litten viele Menschen unter der hohen Arbeitslosigkeit. Im Jahr 1931 wurde der „Freiwillige Arbeitsdienst“ („FAD“) eingeführt, um dem entgegenzuwirken. Einer der Träger solcher FAD-Maßnahmen war die Kyffhäuserjugend, die ein Deichbauprojekt im rheiderländischen Vellage durchführte. In der Rheiderland-Zeitung wurde ausführlich darüber berichtet. Der Beitrag verdeutlicht auch den vormilitärischen Charakter des FAD, den die Nationalsozialisten nach der Übertragung der Macht im Staat an sie bald zum
verpflichtenden „Reichsarbeitsdienst“ umorganisierten.
Die Briefe des Bauunternehmers Rewert W. Wurpts aus Loga an seinen im Krieg befindlichen Sohn Wiebold aus dem Jahr 1943 deuten an, dass die Siegeszuversicht allmählich schwindet und mit ihr die Hoffnung, dass der in Russland vermisste Sohn Anton vielleicht doch noch leben könnte.
Der gleichnamige Enkel des Bauunternehmers teilte diese Sorgen damals nicht. Für ihn, den Lausbub, waren die Kinderjahre in Amdorf während des Krieges und bis in das Jahr 1952 ein einziges Abenteuer, das uns Informationen über das damalige Leben im Dorf liefert und unsere Lachmuskeln strapaziert, beispielsweise wenn wir über die „Aalfreeterin“ lesen, die vom Schuhmacher „klistiert“ wurde. In Loga, wo der Enkel zuhause war, lebte zur selben Zeit Eilerich Bloem, der seinen Lebensunterhalt lange Zeit bei der Leerer Heringsfischerei verdient hat. Im
Ruhestand hat er die Erinnerungen an seine Kindheit in Loga aufgeschrieben, die uns heute Gelegenheit geben, in das dortige Leben in der Zeit zwischen 1939 und 1946 einzutauchen.
Einen Schatz hat der weiland (verstorbene) Lehrer und Heimatforscher Michael Till Heinze im Overledingerland mit seinen weit mehr als 100 Beiträgen gehoben, die in der Wochenzeitung „Fehntjer Kurier“ veröffentlicht wurden. Sieben davon sind in dieser Ausgebe von „Fehn-Leuchten“ zu lesen, darunter einer über den Bahnhof in Ihrhove.
Beim Bahnhof Ihrhove steht die ehemalige Gaststätte „van Mark“, vor der sich die Endstation der Kleinbahn Ihrhove-Westrhauderfehn befand. Diese Wirtschaft galt im Jahr 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, als „Schleichhandelsnest“ und die Kleinbahn als Haupt-Schwarzhandelstrasse. In einem Polizeibericht aus dem Jahr 1918 wird der Gastwirt Christophers aus Marienheil als „Haupttäter“ bezeichnet.