Der Blick auf die Geschichte der Kirchstraße in Langholt ist auch ein Blick auf die frühe Geschichte der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius. Indem sich der erste Pfarrer für den Bau einer Gastwirtschaft gegenüber der Kirche einsetzte, legte er „ideell“ den Grundstein für die späteren Unternehmen der Familie Thoben. Die Vorgeschichte dieser Familie ist mit dem Namen Hyazinthus Hovene verbunden, der als Kapitän die Weltmeere befahren hatte und dann in Langholt ein Manufakturwarengeschäft eröffnete. Die Geschichte der Familie Thoben veränderte auch das „Gesicht“ der Kirchstraße und das Leben in derselben.
Wir erfahren, dass in der Gastwirtschaft ein Poststelle eingerichtet wurde, welche für die Langholter Bevölkerung die kommunikative Verbindung mit der Welt bedeutete. Während Rosa Thoben die Poststelle viele Jahre führte, arbeitete ihr Ehemann Alex als Postbote und übte diese Tätigkeit noch lange nach der Schließung der Post in Langholt aus. Die Zuständigkeit der Poststelle Thoben endete dort, wo die der Familie (Jan Uden) Schmidt im Norden des Ortes begann.
Im zweiten Beitrag gehen wir auf die Versorgung der Bürger mit Fisch ein, erfahren einiges über den Fang von Aalen und Stören, mit deren „Eiern“ Ostfriesen nichts anfangen konnten. Über die Jagd nach dem schlangenartigen Aal gibt es viele Berichte und Anekdoten, und manchmal ließen sie Mitbürger zu einen unappetitlichen Scherz hinreißen.
Ein lokalhistorisch besonders wertvolles Zeugnis ist das „Kriegstagebuch“, das Schülerinnen und Schüler der Volksschule II in der Kirchstraße von Ostrhauderfehn auf Veranlassung ihres Lehrers Ernst Gottschalk geführt haben. Sie haben darin sowohl festgehalten, wie sie Ereignisse an der Ostfront empfunden haben, wie auch viele Details über die Auswirkungen des Krieges auf ihre Heimat. Ergänzt werden die Berichte der Kinder durch Fotos ihres Lehrers. Wir sehen das „Wasserflugzeug“, das auf der ersten Südwieke von Ostrhauderfehn notgelandet war, einen Fallschirm, an dem eine Leuchtbombe niedergegangen war, und wir sehen, wie die Kinder bei Arbeiten in der Landwirtschaft halfen. Diesem Tagebuch entnehmen wir auch welche Heilkräuter die Kinder in welchen Mengen gesammelt haben. Interessant sind auch die Berichte eines Schülers, der an einem HJ-Lehrgang in Weener teilgenommen hat, sowie jene zweier Kinder über ihre Flucht vor der „Roten Armee“.
Den Abschluss dieser Ausgabe des Magazins „Fehn-Leuchten“ bilden Beiträge, die der Lehrer und Heimatforscher Michael Till Heinze in den 1980er Jahren für die Wochenzeitung „Fehntjer Kurier“ geschrieben hat. Wir erfahren, wann, wie und unter welchen Umständen der heute zur Gemeinde Ostrhauderfehn gehörende Ort Idafehn entstanden ist, dass die dortige Mühle von einem Orkan zerstört wurde, und wir werfen mit Heinze einen Blick auf die Torfgewinnung sowie den Transport dieses Brennmaterials mit dem Schiff. Im abschließenden Beitrag geht der Autor der Frage nach, wer in den Sommermonaten die Ausflugslokale in der Umgebung wie genutzt hat.