Fehn-Leuchten Nr. 43

Magazin für Geschichte

Inhalt

Leseprobe

Die Geschichte Potshausens wurde maßgeblich durch die Kirche mitgestaltet und fast ein Jahrhundert lang von der Familie Schaaf geprägt, die drei Generationen nacheinander den Pastor der Gemeinde und den Superintendenten stellte. Während D. Georg Schaaf unter anderem dafür bekannt ist, dass er die Ereignisse um die Überschwemmung des Ortes im Winter 1915/16 festgehalten hat, erfahren wir über seinen Sohn Carl, dass er dem Nationalsozialismus zunächst wohlgesonnen war, aber bald zu dessen Gegner wurde. Sein gleichnamiger Großvater gründete den „Ostfriesischen Sonntagsboten“, Sohn und Enkel führten die Arbeit des Vaters und Großvaters fort.

Auf den folgenden 30 Seiten befassen wir uns mit der in Potshauser-Leihe lebenden Familie des Kapitäns Franko Bluhm und dessen Frau Gretchen, die für ihre Enkelin Gretel, die ihre Mutter nicht gekannt hat, die „Mama“ war. Was sie von ihrer Mutter weiß, erfuhr sie von ihrem Großvater Karl Stock, der ihr unter dem Titel „Meiner lieben Enkelin“ mitteilte, welch lieber Mensch ihre Mutter war. Eine zweite Quelle sind die Briefe, welche die Mutter aus der Kur nach Hause schickte, aus der sie selbst nicht heimkehrte. Schließlich führen uns mehrere Texte in die Arbeit des Kapitäns Franko Bluhm an Bord ein.

Ob er dabei im Wattenmeer je einem Krabbenfischer begegnet ist, wissen wir nicht. Deren schwere Arbeit hat der Rheiderländer Walter Brügma auf Schmalfilm gebannt, ihn später digitalisiert, und trägt dadurch dazu bei, die Erinnerung an die Arbeit dieser Menschen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dazu hat vor ihm bereits ein Mann namens Müller eindrücklich beigetragen, der im Jahr 1925 einen Krabbenfischer bei seiner Arbeit begleitet und darüber berichtet hat.

In der NS-Zeit gab es im Rheiderland nicht nur Krabben- sondern auch „Menschenfischer“, die mit einem üblen Hetzblatt, „Der Stürmer“, gegen Juden agitierten und den ideologischen Boden für deren Vernichtung vorbereiten half, unter anderem durch die Veröffentlichung von Leserbriefen aus dem Rheiderland.

Abgerundet wird diese Ausgabe durch die Wiedergabe von sechs Beiträgen des Lehrers und Heimatforschers Michael Till Heinze, die in den 1980er- und frühen 1990er Jahren erstmals in der Wochenzeitung „Fehntjer Kurier“ veröffentlicht wurden. Wir erfahren einiges über das „Gemack“, was zwar an ein „Gemach“ oder an herrschaftliche Gemächer erinnert, aber das „Plumpsklo“ meint, das sich üblicherweise im hinteren Teil des Stalls, am Ende des „Kohgangs“ befand.

In weiteren Beiträgen erfahren wir über die Erlebnisse ostfriesischer Seeleute, die mit Segel- und dampfbetriebenen Schiffen nach Ostasien fuhren, über den Bau der Stromleitung vom Torfkraftwerk Wiesmoor in den Kreis Leer im Wettlauf mit einem nahenden Orkan und über Diakonissinnen, die als Gemeindeschwestern eine wichtige Stütze für die Betreuung von Kranken, Alten und Schwachen waren.

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