Menschen machen Geschichte, dafür ist jene der aus der heutigen Gemeinde Ostrhauderfehn stammenden Familie Heyer Beleg. Hans Heyer, später Bürgermeister der Gemeinde, nahm am Ersten Weltkrieg teil, arbeitete als Kahnschiffer und in der "kriegswichtigen" Binnenschifffahrt, bevor er die Kommunalpolitik zu seinem Beruf machte. Während Heyer mit seinem Kahn skandinavisches Erz von Emden zu den Hütten im Ruhrgebiet und auf dem Rückweg Kohle transportierte, brach der spätere Apotheker Folkert Sarrazin mit fehntjer Turnern zu einer Reise in Nord- und Ostsee auf, für viele die erste große Reise.
Die in Langholt geborene Frieda Feldkamp hat die Erinnerungen ihrer Schwiegermutter, die sie "Oma" nennt, festgehalten. Heidine Klasine Beerens, verheiratete Feldkamp "Dini" genannt, lebte ihr Leben im Wesentlichen zwischen Völlenerfehn und Grotegaste mit gelegentlichen Abstechern nach Leer und Weener. Ein Artikel, der 1894 in dem früher weit verbreiteten Magazin "Gartenlaube" erschien, deutet an, dass Ostfriesland damals von Hannover so weit entfernt war, wie heute der Mond von der Erde.
Mit der ostfriesischen Geschichte befasste sich der in Backemoor gebürtige Pastor Albrecht Saathoff vermutlich, nachdem er seine seelsorgerische Arbeit in der Kirchengemeinde St. Albani in Göttingen in jüngere Hände übergeben hatte. Er betrachtete die Entwicklung der Region von der Urzeit bis nach dem Ersten Weltkrieg. Jenseits von brauner Begeisterung, Naziterror und Krieg wurde das Leben der Menschen in der Zeit zwischen 1933 und 1945 auch durch Unfälle belastet, die so nur in Fehngebieten oder in am Wasser gelegenen Orten möglich sind: Tod in Kanälen, Wieken und Gräben.
Als man im Jahr 1984 in Ostrhauderfehn daran ging, die heutige Hauptstraße zukunftsfest auszubauen, galt es zunächst, "Kriegsandenken" zu beseitigen. Insgesamt wurden mehr als 40 noch scharfe Sprengmittel gefunden, die zum Teil dort gesprengt werden mussten, wo man sie gefunden hatte: mitten im Ort.