Marsch unters Hakenkreuz

Westrhauderfehn im "Tausendjährigen Reich"

Erinnerungen an das Zentrum von Rhauderfehn Band IV, Teil 1


Buchtext

Fast 70 Jahre nach dem Ende des "Dritten Reichs" ist es nicht selbstverständlich, über die Schrecken zu reden und zu schreiben, die unter Führung der Nationalsozialisten im Namen des deutschen Volkes verbreitet wurden. Deshalb ist es immer noch leicht, die Schuld für die Verbrechen einer vergleichsweise kleinen Gruppe um Adolf Hitler zuzuschieben.

In dem vorliegenden und in den weiteren Büchern in der Reihe "Westrhauderfehn im 'Tausendjährigen Reich'" belegt der Autor, dass die Machtergreifung der Nationalsozialisten und vor allem deren Behauptung über zwölf Jahre nur möglich war, weil sie überall im Reich aktive Unterstützung fanden.

So richtig es ist, die DDR-Diktatur aufzuarbeiten, so richtig wäre es gewesen, das Nazi-Regime zu bewältigen. Das Gegenteil war der Fall. Gesetze und Verordnungen aus jenem dunklen Kapitel unserer Geschichte wurden teils übernommen, Funktionäre wurden nach dem Krieg an die Schalthebel der Macht gehievt, als Beispiel mag der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger gelten.

Was im Großen gilt, trifft auch auf Städte, Gemeinden und kleine Orte überall im Reichsgebiet zu. Das nachzuvollziehen setzt voraus, aus der damaligen Situation heraus zu verstehen, was wie und warum geschah. Es nutzt nichts, die Menschen, die das nationalsozialistische System damals auf die eine oder andere Art mitgetragen haben, mit erhobenem Zeigefinger zu tadeln. Vorwürfe sind nicht angebracht. Der Autor will zum Verständnis dessen beitragen, was zwischen 1933 und 1945 geschah.

Deshalb geht er im ersten Band der fünfteiligen Reihe der Frage nach, wie konnte es dazu kommen, dass sich der Nationalsozialismus durchsetzen konnte. Der Ort Westrhauderfehn steht dabei beispielhaft für Tausende andere Orte im Deutschen Reich. Andererseits wird bei der Betrachtung deutlich, dass er ein Zentrum der "Hitlerbewegung" war.

Welche Rolle spielten der "Stahlhelm", der "Kriegerverein", der Schifferverein "Germania", der "Militär"- und der "Marineverein", welche der "Vaterländische Frauenverein" auf dem Fehn, welche Bedeutung hatten Sozialdemokraten, Kommunisten und das "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold", wann und wie wurden die Nationalsozialisten im Ort aktiv, welche Rolle spielten der vormalige Pastor Münchmeyer, die "Deutschen Christen", die evangelische sowie die katholische Kirche?

Trifft es zu, dass Hitler "Arbeit geschaffen hat", wie war die wirtschaftliche Situation vor 1933 und wie danach? Wie schlugen sich die Auseinandersetzungen in den Wahlen, zu den Kommunalparlamenten, zum Landtag, zum Reichstag und zum Reichspräsidenten nieder? Wie trugen der "Arbeitsdienst", das "Winterhilfswerk" und der "Luftschutz" zur Stabilisierung des Systems nach 1932 bei?

Softcover
220 Seiten
16,90 Euro



Leseprobe

Wer die Gegenwart gestalten und die Zukunft gewinnen will, muss die Vergangenheit verstehen. Dies gilt für die große Politik ebenso wie für das alltägliche Leben vor Ort. Beim Blick in die Vergangenheit stoßen wir auf eines der dunkelsten Kapitel in unserer Geschichte, die Zeit des Nationalsozialismus, die auch im Zentrum Rhauderfehns ihre Spuren hinterlassen hat, die hier mit gestaltet und mit verantwortet wurde. Indem wir das Zentrum der Gemeinde in den Mittelpunkt unserer Betrrachtung stellen, stellt es sich uns als Mikrokosmos vor, der uns hilft, die Zeit des 'Tausendjährigen Reiches' nachzuvollziehen, ihr ein Gesicht zu geben.

Die Frage, wie es zu der braunen Gewaltherrschaft kommen konnte und warum sie das deutsche Volk bis zur bitteren Neige auskosten musste, lässt sich aus dieser Perspektive nicht endgültig beantworten, aber sie bietet einige Erklärungsansätze. Menschen haben diese Zeit auf dem Fehn mitgestaltet, Menschen haben sie ertragen und durchlitten, es gab Täter, Mitläufer und Opfer. Indem wir einzelne Personen näher betrachten wird deutlich, dass eine schwarz-weiß Beurteilung niemandem gerecht wird. Es geht nicht um die Frage nach der Schuld sondern darum, zu erklären, was wie und warum auch auf dem Fehn geschehen konnte.

Die Recherche festigte auch den Eindruck, dass es bei Zeitzeugen bis heute einen Unterschied zwischen der subjektiven Wahrnehmung jener Zeit und der objektiven Bedeutung des lokalen Handelns gibt. Den Akteuren von damals war der Unterschied zwischen der Propaganda der Reichsführung und den wahren politischen Zielen kaum bis gar nicht bewusst, von Ausnahmen abgesehen.

Wie war der Aufstieg des Nationalsozialismus möglich? Bei der Suche nach der Antwort auf diese Frage wird deutlich, dass es viele Erklärungsstränge gibt, die sich letztlich in der Orientierung auf den 'Führer' bündeln, der als Heilsbringer verehrt wurde und dem Millionen Menschen blind vertrauten. Als wichtigster Grund wird dafür oft zuerst genannt, dass Hitler Arbeit für die Menschen geschaffen habe. Als zweitwichtigstes Argument wird gesagt, dass Hitler mit seiner Forderung nach Revision des Friedensvertrages von Versailles eine Forderung der großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung aufgegriffen habe.

Längst gibt es umfassende Literatur, in der das Phänomen des Nationalsozialismus aufgearbeitet wurde. Meist wurde dabei Versuch unternommen, den Nationalsozialismus oder Teilaspekte dieser Weltanschauung global beziehungsweise System umfassend zu erklären. Dabei bleiben regionale oder gar lokale Aspekte meist ausgeblendet. Erstarken und Wirken des Nationalsozialismus zu verstehen setzt voraus, die Bedingungen vor Ort zu untersuchen. Ohne Multiplikatoren in den Dörfern und Städten, Menschen, die aufgrund ihrer Funktion als Autorität galten, hätte die braune Herrschaft auf dem Lande kaum Chancen gehabt. Dies auch deshalb, weil die politische und wirtschaftliche Ausgangslage je nach Region verschieden war.



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